Tribal Style

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Tribal Style Bellydance ist in den 1970er Jahren in den USA entstanden, und mischt verschiedene Tänze aus dem Orient über Nordafrika, Indien, Spanien bis zum Balkan, mit modernen Stilen wie Hiphop, Jazz und Contemporary. Es wird manchmal ‚die dunkle Seite des Bauchtanzes‘ genannt, und die Tribal-TänzerInnen gelten als die ‚Punkrocker der Bauchtanz-Szene‘. Tribal Style Bellydance ist eine Mischung aus Altem und Neuem, geerdet in archetypischen Bildern und Gestalten, und bereichert durch moderne Ausdrucksformen.

Als die ersten Gruppen American Tribal Style (ATS) zum ersten Mal im voller opulenter Kostümierung tanzten, war niemandem klar, was an diesem Tanz denn tatsächlich Folklore war und was reine Fantasie. Auf dieser Basis – der Vermischung von Fantastischem mit Überliefertem – entstanden verschiedenste Stile und Tanzarten des Tribal Bellydance. Für die Bewegungen, die Stilisierungen, die Musik und die Kostüme wurden Inspirationen aus unterschiedlichsten Ecken der Welt geholt. Traditionelle Musik wird dabei genauso benützt wie moderne elektronische Musik. Das Verhältnis von Folklore und Fantasie befindet sich im ständigen Wandel, je nach Geschmack und tänzerischem Hintergrund der TänzerInnen. Getanzt wird in Gruppen und Solo. Tribal ist stets im Wandel, nimmt sich seine Einflüsse von überall her und lässt eigene Traditionen, Dialekte und Fusionen entstehen. Um Tribal Bellydance ist eine weltweite, eng vernetzte Underground-Szene gewachsen, die TänzerInnen und UnterstützerInnen durch die Leidenschaft für diesen einzigartigen Tanzstil verbindet. Uralte Tanzformen werden neu interpretiert, die Grenzen überschritten und Tanzstile vermischt.

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Tribal Bellydance lässt sich grob in zwei große Ströme unterteilen: Improvisational Tribal Style und Tribal Fusion.

Improvisations Tribal Gruppen bauen sich meistens als Stämme, sogenannte Tribes auf, mit verschiedenen Traditionen, die die Mitglieder selbst mitentstehen lassen. Stellt euch vor, dass eine Gruppe von TänzerInnen die ganze Welt durchreist, und auf jedem Kontinent einige Zeit mit dortigen Stämmen und Nationen verbringt. Sie nimmt überall etwas mit – da Schmuck, dort Kleidung, Volkstanzschritte, Haarstil, Make-Up, traditionelle Gesten, ein Gefühl der Gemeinschaft ohne Grenzen. Sie können sich überall spontan treffen, ein Lied oder auch nur ein Rhythmus hören und sofort harmonisch miteinander tanzen. Dabei verständigen sie sich nur mit Körpersprache und brauchen keine Worte für die Kommunikation. Mittlerweile gibt es mehrere Improvisations Tribal Sprachen die teilweise weltweit verbreitet sind, zum Beispiel American Tribal Style, Unmata ITS und der österreischische Dialekt Wüstenrosen Stil. Das wesentliche Merkmal ist die synchronisierte Gruppen-Improvisation, so wie spezifische Elemente in Kostüm und Make-Up. Die Basis für ein Tribal Kostüm ist ein Münz-BH, ein Choli (bauchfreies Top), Rock, Pluderhose, und Gürtel oder Hüfttuch. Die Inspiration dafür kommt direkt aus dem Wort Tribal. Das Kostüm besteht aus einer Kombination verschiedener Einflüsse; zum Beispiel indische, afrikanische und asiatische Elemente, bis zu europäischen Trachten und indonesischem Schmuck.
Wie kann man in der Gruppe improvisieren? Das Improvisations Tribal Format ist eigentlich ein Alphabet von Tanzbewegungen mit wechselnder Führung und Formation, wo jede Bewegungskombination ein eigenes Zeichen hat mit dem sie iniziiert wird. Die Gruppe lernt mittels gemeinsamen Tanzens die Zeichen somatisch zu erkennen. So entsteht im Jetzt und Hier der Tanz als Ergebnis der aktiven Interaktion unter den TänzerInnen. Das Konzept von Tribal ist ein Miteinander, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. In einem Tribal-Stamm haben sich starke, stolze Persönlichkeiten zusammengefunden, die diesen erdigen, mystischen und königlichen Tanz lieben.

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Tribal Fusion ist das rebellische, neugierige Kind des Improvisational Tribal Style, durstig nach neuem Wissen und spannenden Erfahrungen. Es probiert alles aus, was interessant erscheint, und lässt sich von allen Richtungen inspirieren, bleibt aber immer in Sichtweite seiner Mutter. Wie der Name Fusion schon sagt, werden dabei wieder auf andere Art unterschiedliche Tanzstile miteinander gemischt und die Persönlichkeit der TänzerInnen hervorgehoben. Tribal Fusion wird oft Solo getanzt, es finden sich aber auch immer wieder Duos oder Gruppen. Gruppenstücke werden dabei meistens choreographiert. Beliebte Fusion Unterarten sind zum Beispiel Indian Fusion, Contemporary Fusion, Dark Fusion und Burlesque Fusion. Tribal Fusion ist eine noch junge Tanzform, die sich ständig weiterentwickelt und sich nicht in festen Regeln zuhause fühlt. Ähnlich wie alle Zeitgenössischen Kunstformen, lässt Fusion sich schwer definieren und schaut je nach ChoreographInnen und deren tänzerischem Hintergrund immer unterschiedlich aus.

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Tribal Bellydance ist ein Cardio-Workout, ein Kraft-, Dehn- und Koordinationstraining verpackt in einem eleganten mystischen Tanz, der gleichzeitig die Körpermitte erweckt, Energien durchwirbelt und zum fließen bringt, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen steigert, und Menschen in Einklang mit Körper und Seele bringt. Die Bewegungen kommen aus der Mitte, aus dem Zentrum der Körpers – Bauch und Beckenboden werden gestärkt und die Körperhaltung verbessert. Typisch für Tribal Style sind isolierte Bewegungsansätze, durch Verbesserung der Körperwahrnehmung und Balance kann die/der TänzerIn kontrollieren wie der Tanz sich ausdrückt – rund und fließend oder rhythmisch und präzise. Als ein toller Ausgleich zu den meist einseitig belastenden Tätigkeiten des Alltags werden Muskeln die wir sonst nicht viel benutzen, angesprochen und gezielt trainiert. Aufrichtung und Wahrnehmung für den eigenen Körper verbessern sich deutlich schon nach den ersten Einheiten. Der ganze Körper wird gespürt, gestärkt und gedehnt, dabei entsteht eine wunderschöne, elegante, weibliche Bewegung die jede Figur mit schönen Linien und Kurven umformt. Noch dazu macht es unheimlich viel Spaß – teilweise ertappen sich die KursteilnehmerInnen dabei wie sie beim Zähneputzen Shimmies üben, und beim sitzen in der U-Bahn auf eine korrekte Körperhaltung achten, und beim Shoppen in der Kabine Bauchwellen vor dem Spiegel machen!

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